Dienstag, 28. Februar 2023

Vom Krüppel zum Krüppelinchen

 
Intensivtagebuch des MRI
Das Intensivtagebuch gibt Aufschluss über die Zeit im künstlichen Koma und stellt im Nachhinein eine wertvolle Stütze dar, damit man besser mit dem Erlebten und der Situation klar kommt (© MonacoFlo).

Hurra, ich lebe!

Wer hätte gedacht, dass ich jemals zu solchen Aussagen komme, wie zu diesen beiden hier in den Headlines. Aber genauso ist es nun gekommen. Wahrscheinlich war alles nur eine Frage der Zeit, bis mich der totale Kollaps heimsucht, dennoch ist es super krass, wenn eine solche Situation dann tatsächlich eintritt.

Hatte massives Glück und ganz ganz viele Schutzengel, die mir dabei geholfen haben, weiterhin in den Genuss des Lebens kommen zu dürfen, und darüber bin ich im wahrsten Sinne des Wortes gottfroh.

Mit einer unerklärlichen Krankheit zu leben ist das eine, mit gleich mehreren potenziell lebensbedrohlichen Zuständen klar zu kommen ist das andere. Die ganz großen Helden dieser Geschichte, und die mit Abstand einfühlsamsten Spezialisten, Ärzte wie Pfleger zugleich, des Klinikums Rechts der Isar in München haben mir nicht nur einmal das Leben gerettet, mich sogar wieder zurückgeholt und es hat jedes Mal irgendwie funktioniert. Das ist eine solch glorreiche Leistung, für die es schlichtweg keine Worte gibt, zumindest fehlen mir diese.

Habe nun noch einen viel größeren Respekt vor der schwierigen Arbeit von Menschen in der Gesundheitsbranche - ganz gleich ob Pflegepersonal oder eben den Ärzten - die sich aufopfernd um einen kümmern, ohne Kompromisse, immer Zuversicht ausstrahlend und auch mit dem wohl nötigen Humor versehen. Vom Schichtbetrieb und den ganzen anderen Anforderungen mal ganz abgesehen, das was diese Menschen leisten, für das gibt es keine Worte, die dem die gebührende Ehre widerspiegeln. Einfach unfassbar großartig!

Meine Eindrücke und Erinnerungen während des Klinikaufenthalts sind größtenteils abrufbar, aber ich möchte hier den Rahmen nicht sprengen, vielleicht in einem anderen Post zu einer anderen Zeit, mal sehen. Bin mir auch noch nicht so sicher, ob es denn sinnvoll ist, alles minutiös zu Papier zu bringen, oder lieber in meinem kranken Hirn zu archivieren, und die ganzen Traumata einfach mal wegzusperren und beiseite zu lassen. Wie ich damit am besten umgehen kann, das wird man mir in Kürze sagen.

München Rechts der Isar (MRI) - Ihr seid die besten!

Danke, danke und nochmals Danke, dass Ihr vom Rechts der Isar mir das Leben gerettet habt, danke für Eure aufmunternden Worte, Eure Hilfestellungen in allen möglichen prekären Situationen, danke für den Humor und den Spaß, der auch nicht zu kurz kam, danke für Alles - das werde ich Euch niemals vergessen. Trotz der für mich problematischen Situation hätte es wohl keinen besseren Platz gegeben, um mich wieder etwas aufzupäppeln.

Fokus now: Freunde, Musik und Gesundheit

Aktuell lerne ich Musik neu lieben, gibt mir Energie und Zuversicht und nimmt mir die Angst vor der Stille, der unendlichen Ruhe, die mich immer wieder beschleicht. Weiteres Augenmerk richte ich auf meine Fitness, mit dem Ziel, dass ich irgendwann mal wieder ganz normal an der Wertach spazieren gehen kann - dann vielleicht mit einem treuen Begleiter auf vier Pfoten ... das sind die für heute gesteckten Ziele! Und mich möglichst häufig mit guten Freunden und alten Bekannten umgeben, das ist schon auch unglaublich wertvoll.


Neues, altes Highlight: David Bowie, "Ground Control to Major Tom" (© Youtube)

Wer der Musik etwas abgewinnen kann, der findet weitere, aktuell für mich sehr gute und wichtige Songs in der 2023er Playlist auf Youtube.