Die "Distributed Cloud" und der Ansatz von Cubbit

Kennt Ihr Cubbit? Wahrscheinlich nicht. Cubbit ist ein Startup aus dem italienischen Bologna, das mit dem Konzept der "Distributed Cloud" derzeit für Furore sorgt, zumindest bei mir. Nur was steckt hinter der Idee einer "verteilten Cloud" und was hat das alles mit Schwarmintelligenz oder "Energieeffizienz" zu tun?

"Join the swarm" - Idee eigentlich ganz einfach - einfach wie genial!

Das Prinzip von Cubbit und der Distributed Cloud
(© Cubbit / screenshot Kickstarter)

Sync-&-Share oder auch Cloud-Storage-Lösungen gibt es mittlerweile ja zuhauf, auf den ersten Blick ist das auch bei Cubbit nicht anders. Bei genauerem Hinsehen merkt man aber schnell, dass es den Gründern um etwas ganz anderes geht: sie wollen die CO₂-Bilanz verbessern helfen - mit Cloud Storage - ja geht das denn?

Wo doch gerade Cloud Computing dafür bekannt ist, die Emissionswerte in schwindelerregende Höhen zu treiben, wie ein Bericht von Super Micro Computer kürzlich herausfand. Ist ja eigentlich auch klar: Cloud-Ressourcen müssen ständig auf Abruf "on Demand" verfügbar gehalten werden, und das kostet jede Menge Energie und dies wiederum heizt unser Klima weiter auf - ein Kreislauf, kaum aufzuhalten in der heutigen Zeit.

Der Ansatz von Cubbit hat aber genau das vor: die "distributed, verteilte Cloud" setzt auf ein Peer-to-Peer-Netzwerk, ähnlich wie wir es von den früheren (damals meist illegalen) Filesharing-Diensten wie Napster, Bearshare oder wie sie alle hießen, schon kennen. Auf Basis eines Peer-to-Peer-Netzes will Cubbit genau an die ungenutzten Ressourcen ran, die moderne Cloud-Farmen ohnehin immer "standby" am Laufen halten.

Nutze den Schwarm, oder "Cell Together"

Das Peer-to-Peer-Konzept von Cubbit (© Cubbit)

Das Konzept ist denkbar einfach: als Cubbit-Kunde erwirbt man einmalig den Cubbit Cell, eine Art Streaming Box, die übers Internet mit dem P2P-Network mit allen anderen Cubbit Cells verbunden ist, verschlüsselte Datensatzfragmente abgibt und speichert. So lassen sich 512 GByte an Daten sicher stückweise verschlüsselt an verschiedenen Stellen , eben peer-to-peer im Internet ablegen. Über USB-Anschluss lässt sich eine Cubbit-Zelle dann auf bis auf 4 TB pro Cell ausweiten. Der kleine, sechseckige Kasten braucht dabei kaum merklich Strom, da er auf einem sparsamen ARM Cortex A53 Dual-Core-Prozessor läuft (ähnlich wie in Chipsets moderner Smartphones oder einem Rasperry Pi). Der Datenzugriff erfolgt per Mobile oder Desktop App überall dort, wo man eben Internet hat. Ach ja, und der Preis: Cubbit verlangt pro Zelle (dem "Cubbit Cell") 299 Euro - einmalig, ohne weitere monatliche Gebühren, lebenslang.


Das ganze Konzept und die Sicherheitsarchitektur dahinter an dieser Stelle jetzt ausführlicher zu behandeln, würde den Rahmen sprengen. Schaut Euch einfach mal die Website von Cubbit an, dort steht alles schnörkellos in wenigen Worten und vor allem gut verständlich beschrieben. Außerdem hier noch drei Infoquellen:

1.) Auf Youtube gibt's ein knapp dreiminütiges Video, das das Konzept erklärt:

2.) Die Kollegen von der Elektronikpraxis haben sich das Gerät und die Idee hinter Cubbit ebenfalls kürzlich angesehen, den ganzen Beitrag findet Ihr jetzt auch auf CloudComputing-Insider, unter dem Titel: "Stromspar-Cloud ohne Rechenzentrum".

3.) Auf dem Startup-Kickoff-Projekt Kickstarter startete gestern eine Kampagne, mit der die Cubbit-Gründer aktuell - ebenfalls ganz im Sinne des Schwarms - nach vielen kleinen Unterstützern suchen, um so weitere Investitionen in den Ausbau von Cubbit tätigen zu können. Wenn Euch das Konzept überzeugen sollte, dann könnt Ihr Euch zunächst bis Ende März '19 direkt am Projekt beteiligen (Infos gibt's direkt bei Kickstarter).


>>> Update vom 1.4.2019: Kickstarter-Kampagne erzielt über 400.000 Euro! Mehr dazu in einem neuen Blogpost: Finanzierungsrunde von Cubbit erfolgreich beendet. <<<

https://wolkenwalzer.blogspot.com/2019/04/finanzierungsrunde-von-cubbit.html